Sie versprechen dauerhaft frische und saubere Luft in Wohnung, Praxen, Schulen und Co. Sie sollen Bakterien und Viren ausfiltern, Feinstaub bekämpfen und damit für mehr Gesundheit sorgen. Auch Allergiker sollen von ihnen profitieren. Doch sind Luftreiniger sinnvoll für jeden? Was können sie überhaupt und wann werden sie notwendig? Wir gehen der Sache auf den Grund!

Stubenhocker: Drinnen ist das neue Draußen

Beobachte dich am besten einmal selbst und sei ehrlich: Wie oft bist du am Tag überhaupt draußen unterwegs? Unternimmst du regelmäßig Spaziergänge? Hast du vielleicht sogar einen Hund, mit dem du Gassi gehst? Oder ist es eigentlich nur der Weg zum Auto und zurück? Egal, was auf dich zutrifft, dir wird vielleicht gerade bewusst, wie wenig Zeit du wirklich an der frischen Luft verbringst – doch weißt du, was das für Auswirkungen haben kann?

Luftverschmutzung: Nicht nur in der Stadt ein Problem

Wusstest du, dass Wissenschaftler festgestellt haben, dass der moderne Mensch im Schnitt 80 bis 90 Prozent seines Tages in Innenräumen verbringt? Falls du also gerade festgestellt hast, dass es dir ähnlich geht, bist du nicht allein. Jedoch bringt dieses Verhalten auch einige Probleme mit sich. Denn während wir schon seit einigen Jahrzehnten über die kritische Verschmutzung unserer Außenluft sprechen, wird der Innenraum oft vernachlässigt.

Dabei kann man davon ausgehen, dass das eigene Zuhause, Büro und andere Räume in der Regel etwa fünfmal mehr von Schadstoffen belastet sind. Denn diese dringen beim Lüften, aber auch durch verschiedene Spalten und Ritzen in das Gebäude ein, entweichen so leicht allerdings nicht wieder. Im Gegenteil: Meist vermehren sie sich weiter und machen es sich richtig gemütlich.

Hinzu kommen verschiedene (teils fast mikroskopische) Reste, die beim Kochen zurückbleiben und weiteren Nährboden für Bakterien und Co. bieten. Die Heizluft entzieht im Winter zusätzlich essenzielle Feuchtigkeit und auch Rauchen kann die Qualität der Luft beeinträchtigen. Weiterhin bringen viele neue Möbel verschiedene Wohngifte mit – Chemikalien, die erst nach dem Auspacken langsam ausdünsten und die du meist an dem scharfen Geruch erkennst. Klingt alles nicht sonderlich gut, oder? Doch auch mit dem Wissen stellt sich die Frage, ob ein Luftfilter sinnvoll ist.

Eine Hand hält eine rauchende Zigarette

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Baukrankheit: Warum könnte ein Luftfilter sinnvoll sein?

Es sind die Folgen der Innenluftverschmutzung, die sie für uns kritisch machen. Denn viele Menschen stellen fest, dass sie sich nach langen Aufenthalten in Gebäuden immer kränker fühlen. Es stellt sich häufig eine dauerhafte Müdigkeit und Schwächegefühl ein. Der Fachbegriff hierfür lautet das „Sick-Building-Syndrom.“ Typische Symptome sind:

  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsprobleme
  • Andauernde Müdigkeit
  • Juckende Haut
  • Gereizte Schleimhäute inkl. Husten und Heiserkeit
  • Tränende Augen
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Folgeerkrankungen wie Allergien, Thrombosen und Asthma

Du siehst schon: Hier kommt ein buntes Potpourri aus Symptomen zusammen, die leicht auch verschiedenen anderen Krankheiten zugeschrieben werden könnten. Aber es ist gerade diese unspezifische Beschreibung, die Wissenschaftler stutzig gemacht hat. Daraus konnte, mittels extensiver Forschung, ein eigenes Krankheitsbild abgeleitet werden, dessen Ursachen in der Innenraumverschmutzung zu verorten sind.

Doch wie kann man dagegen angehen? Während ein regelmäßiges Spazierengehen sowieso und generell keine schlechte Idee ist – nicht zuletzt, um sich ein wenig zu bewegen –, musst du dich natürlich nicht täglich mehrere Stunden nach draußen begeben. Vielmehr gilt es, für bessere Luft im Gebäude zu sorgen. Neben dem Stoßlüften kann dabei auch der Einsatz eines Luftreinigers sinnvoll sein.

Immer klare Luft: Wann ist ein Luftreiniger sinnvoll?

Hast du beschlossen etwas gegen die Verschmutzung zu tun? Dann ist ein erster Ansatz auf jeden Fall ein gründliches Lüften. Das sollte am besten stoßartig für fünf bis zehn Minuten dreimal täglich stattfinden, um eine möglichst gute Zirkulation der Luft herbeizuführen. Außerdem kühlt so die Wohnung nicht unnötig aus – vor allem im Winter ist das ein großer Vorteil.

Jedoch kannst du mit dem Lüften allein die Luft nur bedingt säubern. Um das Ganze also effizienter zu gestalten, könnte ein Luftreiniger sinnvoll sein. Je nach Art – dazu gleich mehr – sorgt er für zusätzliche Zirkulation im Raum. Dazu nimmt er verschmutze Luft auf, reinigt diese von verschiedenen Schadstoffen und gibt sie dann wieder an den Raum ab. So wirst du, immer abhängig vom Modell, teils auch Partikel los, die sich in der Außenluft befinden.

Übrigens: Wie sinnvoll ein Luftfilter für dich wirklich ist, hängt natürlich auch von deiner Wohnlage ab. Zeigt dein Fenster zum Wald, wirst du sicher viel frische, unbelastete Luft bekommen. An der Hauptstraße hingegen, dringen zahlreiche Bakterien und Schadstoffe in deine Wohnung ein.

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Arten: Welche Luftreinigung ist die richtige für dich?

Momentan auf dem Markt verbreitet sind vor allem drei Arten von Luftreinigern: jene mit HEPA-Filter, Ionisatoren und Luftwäscher. Sie funktionieren nach verschiedenen Prinzipien und können damit auch die jeweiligen Schadstoffe unterschiedlich effektiv bekämpfen. Wir wollen sie dir einmal vorstellen und verraten, welcher Luftreiniger sinnvoll für dich sein könnte.

Ein Mann niest in die Armbeuge

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Luftreiniger mit HEPA-Filter

Wer an einen Luftreiniger denkt, wird meist ein Gerät in diesem Sinne meinen. Der HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air Filter, zu Deutsch: hocheffizienter Partikel-Luftfilter) entzieht mechanisch Schadstoffe. Er besteht aus mehreren Schichten aus fein gewebter Glasfaser oder Zellulose. Du kannst dir das Ganze ein wenig wie ein Sieb vorstellen – nur eben mit viel kleineren Poren.

Um nun die zu säubernde Luft einzusaugen, wird ein Ventilator in den Geräten verbaut. Der konstante Strom sorgt dafür, dass bis zu 99 % aller Partikel ausgefiltert werden. Ob ein solcher Luftreiniger sinnvoll ist und wie effektiv er wirklich arbeitet, ist an den Wirkungsgraden zu erkennen. Diese geben an, wie viel Prozent der Partikel, welche größer als 0,1 Mikrometer sind, entfernt werden. Sie unterscheiden sich folgendermaßen:

  • E10: über 85 %
  • E11: über 95 %
  • E12: über 99,5 %
  • H13: über 99,95 %
  • H14: über 99,995 %
  • U15: über 99,9995 %
  • U16: über 99,99995 %
  • U17: über 99,999995 %

Zusätzlich sind die meisten dieser Geräte mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet, der unangenehme Gerüche bekämpft. Dieser sowie der HEPA-Filter müssen jedes halbe Jahr gewechselt werden. Damit der Reiniger danach weiterhin tut, was er soll, ist der Tausch am besten vom Profi durchzuführen. Von allen Arten gilt diese Variante im Übrigen als effizientestes und vielseitigstes.

Luftreiniger mit Wasser

Anstatt auf einen Filter setzen sogenannte Luftwäscher auf Wasser. Dieses befindet sich auf sich drehenden Scheiben. Mithilfe eines Ventilators wird die Luft aufgesaugt und trifft auf die Flüssigkeit. Schmutzpartikel bleiben hier zurück, während die restliche Luft, nun sauber, wieder nach außen in den Raum abgeleitet wird.

Jedoch ist dieser Mechanismus nicht so wirksam wie bei einem HEPA-Filter. Kleinste Partikel werden so gut wie nicht ausgelesen und können somit nicht bekämpft werden. Allerdings haben Luftwäscher eine andere positive Eigenschaft: Sie befeuchten den Raum leicht. Gerade im Winter, wenn die Heizung für trockene Luft sorgt, sind diese Luftreiniger sinnvoll – besonders, wenn du ohnehin nicht so sehr mit Schadstoffen zu kämpfen hast.

Ein Luftreiniger gibt Wasserdampf an den Raum ab

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Luft reinigen mit Ionisatoren

Während die anderen beiden Luftreiniger mit mechanischen Konzepten arbeiten, setzt der Ionisator auf eine chemische Reinigung. Dazu werden im Gerät negativ geladene Ionen erzeugt, die dann Schadstoffe aus der Luft anziehen, welche positiv geladen sind. Diese bleiben dann an der Bodenplatte kleben.

Was sehr effektiv bei der Reinigung ist, hat aber ein großes Problem: Bei dem Verfahren entsteht Ozon. Das muss auch so, denn dieses sorgt dafür, dass Gerüche neutralisiert und Bakterien abgetötet werden. Ist es allerdings zu hoch konzentriert, wirst du das daran merken, dass du öfter husten musst und Kopfschmerzen bekommst. Somit sind die Ionisatoren für Asthmatiker und Raucher ungeeignet.

Wann ist welcher Luftreiniger sinnvoll?

Wir haben es eben schon betont, nicht immer ist jeder Luftreiniger sinnvoll. Das ist vielmehr von deinen individuellen Ansprüchen und Gegebenheiten abhängig. So spielt neben der Effizienz auch der Preis oft eine Rolle. Hier sind die Ionisatoren die deutlichen Gewinner. Sie überzeugen gleichzeitig mit einer sehr kompakten Größe. Achten solltest du bei dieser Wahl aber darauf, dass Ozon nur in geringen Mengen entsteht.

Der Luftreiniger mit HEPA-Filter hingegen gilt als am effizientesten und bereinigt die kleinsten Partikel. Jedoch muss er alle sechs Monate gewartet und der Filter gewechselt werden. Bei den anderen Varianten ist das nicht notwendig. Allerdings solltest du bei einem Luftwäscher gelegentlich das Wasser austauschen und das Gerät sorgfältig reinigen. Doch selbst wenn du all diese Aspekte betrachtest, ist die Wahl am Ende meist davon abhängig, was gefiltert wird. Dazu wollen wir dir eine kleine Übersicht mitgeben:

Luftreiniger mit HEPA-Filter Luftwäscher Luftionisator
Bakterien / Viren Gut Schlecht Mäßig
Hausstaub Sehr gut Gut Gut
Pollen Sehr gut Gut Mäßig
Feinstaub Sehr gut Mäßig Mäßig
Schimmel Sehr gut Gut Mäßig
Tierhaare Sehr gut Gut Schlecht
Ruß Sehr gut Mäßig Mäßig
Rauch Sehr gut Gut Sehr gut

Fazit: (Wann) ist ein Luftreiniger sinnvoll?

Fakt ist, ob ein Luftreiniger sinnvoll ist, kommt ganz auf deine individuellen Umstände an. Wohnst du auf dem Land, wo die Luft an sich schon sauberer ist? Dann kannst du mit Stoßlüften schon einiges erreichen. Kannst du deine Fenster nicht öffnen, weil du zum Beispiel Haustiere hast, die auf die Straße rennen würden? Dann könnte ein solches Gerät durchaus eine gute Anschaffung sein. Auch bei verschiedenen Allergien z.B. gegen Hausstaub oder Tierhaare können HEPA-Filter Abhilfe schaffen.

Hast du zusätzlich im Winter stark mit der trockenen Heizungsluft zu kämpfen? Dann bietet dir ein Luftwäscher gleich doppelten Nutzen. Und wenn du ein kleines Gerät suchst, das du auch komfortabel von Raum zu Raum mitnehmen kannst, ist der Ionisator vielleicht eine Überlegung wert.

Wäge aber immer genau ab, was du dir vorstellst und ob ein Luftreiniger sinnvoll ist. Beziehe dabei auch die Alternativen mit ein. So kann ein regelmäßiges Lüften und Staubsaugen schon einiges bewirken. Deine Tiere draußen zu kämmen, an der freien Luft zu rauchen und Schimmel zeitnah zu beseitigen, hilft ebenfalls in Maßen. Selbst verschiedene Pflanzen können effektiv bei der Reinigung unterstützen.

Weiterführende Links
www.umweltbundesamt.de/…/sick-building-syndrom
www.luftreiniger-abc.de/…/wann-ist-ein-luftreiniger-sinnvoll/
www.haus.de/…/luftreiniger-sinnvoll-29449
www.vitalhelden.de/…/luftreiniger-sinnvoll/