Beim eigenen Computer-Bau ist die Lüftung unabdingbar. Denn, ob du nun einfach nur etwas schreibst, intensiv zockst oder Bilder bearbeitest, bei stetiger Nutzung staut sich Hitze an. Damit dein Rechner nicht überlastet wird, sich womöglich sogar abschaltet, brauchst du einen PC-Kühler. Aber wie funktioniert ein solcher, welche Optionen gibt es, und woher weißt du, welcher für dich richtig ist? Lies weiter und lerne dazu!
Wieso überhaupt PC-Kühler nutzen?
Du kennst das bestimmt: Dein Computer brummt nach langer Nutzung immer lauter und lauter. Oder du bemerkst immer mehr Ruckler. Auch Blue- bzw. Backscreens plagen dich. Das kann an den Kühlungsmechanismen liegen, die im Gehäuse Luft bewegen. Aber wieso braucht der Rechner diese überhaupt? Wir erklären es dir.
Verschiedene Bauteile im Inneren deiner Maschine produzieren Wärme. Der Prozessor zum Beispiel braucht zum Verarbeiten deiner Daten viel Strom und heizt sich deshalb nach und nach auf. Falls die heiße Luft nicht von den Komponenten und aus dem Gehäuse abtransportiert wird, staut sie sich an. Damit dein PC nicht kaputtgeht, wird er bei zu hohen Temperaturen erst einmal langsamer und schaltet sich letztendlich ganz aus. Dieser Prozess nennt sich “thermal throttling”. Aber das muss nicht sein – PC-Kühler leiten die warme Luft ab und wirken so diesem Prozess entgegen.
Beim Kalthalten der Maschine kommt es aber auch auf dein Nutzerverhalten an. Sitzt du täglich 10 Stunden am Rechner und bearbeitest Videos? Dann benötigst du stärkere PC-Kühler. Surfst du lediglich ab und zu im Internet, reicht weniger meist auch aus. Das Gute: Du kannst zwischen verschiedenen Mechanismen mit unterschiedlicher Leistung wählen, je nachdem wie sehr du deinen Computer beanspruchst. Auch Anzahl und Position kannst du optimieren.
Welche Komponenten müssen überhaupt gekühlt werden?
Egal, wie stark dein Computer beansprucht wird: Im Gehäuse sollten sich PC-Kühler befinden. Denn viele verschiedene Komponenten stehen ständig unter Strom. Auch wenn jede allein nur minimale Wärme produziert, bündelt sich das mit der Zeit. Geh auf Nummer sicher und hilf dabei, diese abzutransportieren. Spezifische Bauteile sollten zusätzlich ihren eigenen Kühlungsmechanismus besitzen.
Wir haben ihn schon erwähnt: Der Prozessor, die Recheneinheit der Maschine, steuert die anderen Komponenten und verarbeitet Befehle. Diese hohe Leistung sorgt für Hitzebildung, weswegen ein Kühler auf ihm eine Notwendigkeit ist. Auch das Netzteil, der Stromversorger, heizt sich automatisch nach der Zeit auf. Zwar existieren Modelle mit Passivkühlung und eigenem Kühlkörper, aber ansonsten muss hier ein externes Modell hin.
Andere Bauteile müssen nur situationsbedingt gekühlt werden. Gaming-PCs zum Beispiel besitzen oft eine hochwertige Grafikkarte. Diese verbraucht, je nach Nutzung, mehr oder weniger Leistung und benötigt deshalb einen eigenen Lüfter, der sich wahlweise bei intensiver Beanspruchung aktiviert. Auch das Mainboard kann sich durch seinen Chipsatz und die Spannungswandler erhitzen. Hochwertige Platinen jedoch haben einen Kühlmechanismus schon integriert.
Arten von PC-Kühler
Von Gehäuse-Lüftern über Wasser-, Stickstoff- und Ölkühlung – bei der Vielzahl an Möglichkeiten schwirrt dir leicht der Kopf? Im Folgenden erklären wir dir, wie die wichtigsten Optionen funktionieren sowie welche Vor- und Nachteile sie besitzen. So triffst du eine gute Entscheidung für deinen neuen Rechner!
Luftkühler
Hinter der Luftkühlung verbergen sich im Grunde Ventilatoren. Das Prinzip ist simpel und kennst du vielleicht schon aus deiner eigenen Wohnung: Sie bewegen warme Luft von den erhitzten Komponenten im Inneren des Gehäuses nach außen. Große Exemplare mit geringer Drehzahl sind dabei leiser als kleine mit hoher.
Bei solchen PC-Kühlern ist die Positionierung im Gehäuse ein wichtiger Faktor. Denn nur, wenn die warme Luft effizient geleitet wird, sinkt die Temperatur. Achte darauf, die drehenden Helfer richtig herum anzubringen, damit der Zug korrekt weht und letztendlich aus dem Inneren entweicht. Die Rotorblätter zeigen zum Zielort, das Staubgitter ist auf der Saugseite. Außerdem sollten so wenig Hindernisse wie möglich im Weg stehen. Bringe Komponenten wie Laufwerke und Grafikkarten nach Möglichkeit horizontal an – so kommt die Brise zwischen ihnen vorbei. Übrigens: Lüfter sollten circa zweimal pro Jahr gereinigt werden, da der angesammelte Staub sonst ihre Kühlleistung einschränkt.
Für noch weniger Lärm greifst du zu einer passiven Luftkühlung. Diese funktioniert ganz ohne Ventilatoren – die Wärme wird lediglich von einem Kühlkörper aufgenommen und über Heatpipes zu einem Radiator geleitet. Dieser gibt sie letztendlich an die Luft ab, die sich ausdehnt und nach oben wegströmt. Jedoch ist diese Option leistungsschwächer und nicht für moderne Gaming-Computer geeignet, da diese zu viel Hitze produzieren. Arbeitest du eher mit Office-Programmen oder surfst gelegentlich, kann sie durchaus interessant sein.
Wasserkühler
Bei der Wasserkühlung wird die Abwärme des jeweiligen Bauteils – ob GPU, CPU, Mainboard oder Netzteil – vom Kühlkörper an einen Wasserkreislauf abgegeben, der als Wärmeleiter fungiert. Er transportiert sie zu einem Radiator, der sie an die Umgebung abgibt. An dieser Stelle sollte auch ein Lüfter angebracht sein, der die Hitze aus dem Gehäuse leitet. Solch ein Flüssigkeitssystem kannst du als Experte entweder selbst bauen oder als Anfänger einfach in Form eines AiO (All-in-One) kaufen. Lies hierzu bei unserem Artikel über AiO-Wasserkühlung mehr!
Der große Vorteil der pumpenbasierten PC-Kühler ist ihre hohe Effizienz: Wasser kann mehr Wärme pro Volumen annehmen als Luft und das System funktioniert dezentriert. Das heißt die Hitze kommt erst einmal weg von den Komponenten, an einen externen Radiator – nach Wahl sogar außerhalb des Gehäuses – und wird erst dann an die Luft abgegeben. Falls du also deinen Rechner sehr beanspruchst, lohnt sich die Investition. Jedoch sind diese Modelle meist teurer als Luftkühlung.
Exotische PC-Kühler
Stickstoffkühlung eignet sich für Hochleistungs-Liebhaber, die ihren Computer bis an den Rand des Möglichen treiben wollen. Das Ganze verläuft so: Du gießt flüssigen Stickstoff für wenige Minuten durch ein Rohr auf den Prozessor. Vor allem bei Weltrekord-Versuchen ist diese Methode beliebt, da sie den Computer bis auf Minusgrade herabkühlt. So kann seine Leistung durch Übertakten bis auf das Doppelte gesteigert werden. Für den Privatgebrauch ist diese Vorgehensweise mit gefährlichen Chemikalien jedoch relativ unnütz.
Etwas realistischer ist dann die Ölkühlung. Hier füllst du einen Behälter, bestenfalls ein Aquarium, mit Silikonölen oder Paraffin. Speiseöle sind zwar auch geeignet, werden aber nach einiger Zeit ranzig. Tauche deine PC-Komponenten, außer die Laufwerke, in dieses Becken ein. Da Öl keinen Strom leitet, ist das ohne Probleme möglich.
Diese Flüssigkeit heizt sich jetzt durch Nutzung des Computers langsam auf und kühlt sich über Nacht ab, wenn der PC ausgeschaltet ist. Du kannst aber auch mit Lüftern und einem außerhalb des Tanks angebrachten Radiator nachhelfen. Vor allem der Fischtank-Look ist bei dieser PC-Kühler Wahl ein ästhetischer Vorteil. Leider sind die einzelnen Bausteine jedoch nach dem Ölbad nicht mehr für Nutzung in Freiluft-Rechnern brauchbar. Außerdem ist Wasserkühlung genauso effektiv wie Ölkühlung.
Worauf du sonst beim PC-Kühler achten solltest
Nicht jedes Lüftungssystem passt in jeden Tower. Gib deshalb schon vor dem Kauf darauf acht, wie dein Case ausgestattet sein wird und welche PC-Kühler hineinpassen. Wir haben für dich einen Blog-Beitrag zu genau diesem Thema verfasst: Lies hier zur Größe deiner Gehäuse-Lüfter weiter!
Der Rechner-Bau ist ein spielerisches Unterfangen – du designst dir deinen Traum-Computer. Auch beim PC-Kühler darfst du daher kreativ werden. Von der personalisierten Ölkühlung im Aquarium-Look bis zu RGB-Modellen, deren Farben du nach Lust und Laune änderst: Alles läuft nach deinen Wünschen. Entscheide einfach, welche Lösung für deine Surf-Gewohnheiten Sinn macht und lass dann deine Kreativität freien Lauf!