Heute werden mehr Kaffee-Kapseln für die modernen Kaffeemaschinen verkauft oder zumindest vakuumverpacktes Kaffeepulver, als ganze Kaffeebohnen. Denn meistens muss es schnell gehen, da bleibt keine Zeit, den Kaffee noch zu mahlen. Doch früher war das anders: da mahlten die Großeltern die Kaffeebohnen mithilfe ihrer Handmühle. Aber Kaffee wird nicht erst seit Großmutters Zeiten getrunken, seine Geschichte und somit auch die der Kaffeemühle reicht noch viel weiter zurück … Ihren Weg von der historischen handbetriebenen zur elektrischen Mühle erzählen wir dir hier.

Seit wann gibt es Kaffeemühlen?

Historische Kaffeemühlen – Mörser und Mahlsteine

Der genaue Zeitpunkt der Erfindung der ältesten historischen Kaffeemühle lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Denn die Menschen kannten die Kaffeebohne schon sehr lange und zermahlten sie, genau wie ihr Getreide und ihre Kräuter, mit der Hilfe von zwei Mahlsteinen. Auch mit Mörsern wurde gearbeitet. Danach wurden die Kaffeemühlen immer stärker verbessert und verfeinert. Älteste historische Kaffeemühlen aus Stein gab es schon in Mesopotamien, wie archäologische Funde zeigten. Außerdem kannten die Römer bereits Mörsermühlen mit Handkurbeln.

Die Ausbreitung der Kaffeemühlen

Der Kaffee kam über Handelsreisende aus dem Orient zu uns. Dort zerkleinerte man seinerzeit Kaffeebohnen mit Mörser und Stößel und kochte sie dann mit Zucker. Dabei verwendete man allerdings ziemlich grobes Pulver. Diese Kaffeevariante – Mokka – gibt es auch heute noch. In Europa begann man vor rund 500 Jahren mit der Herstellung der ersten Kaffeemühlen. Auch sogenannte Kaffeehäuser sprossen aus dem Boden. Sie breiteten sich von Istanbul über Venedig, Hamburg, Wien und Paris aus.

Schnell stand fest, dass das Aroma des Kaffees besser war, je feiner man die Kaffeebohnen mahlen konnte. Daher produzierte man bald Kaffeemühlen, bei denen der Mahlgrad (fein, grob) genauer variiert werden konnte. Sie waren zu Beginn aus Holz und hatten eine Art Trichter für das Einfüllen der Kaffeebohnen. Mit einer Handkurbel konnte das Mahlwerk bedient werden und das Pulver landete in einer kleinen Schublade/Auffangbehälter.

Aussehen der Mühlen

Diese ersten Mühlen musste man sich noch zwischen die Beine oder unter den Arm klemmen. Aber schnell gab es auch Mühlen, die sich an der Tischplatte befestigen ließen. Wer im Geschäft Pulver kaufen wollte, ließ es in den gusseisernen Mühlen mit großer Handkurbel mahlen. Für den Hausgebrauch kamen Designermodelle in Mode. Neben edlem Holz (Nuss, Eiche, Buche) und Gusseisen gab es auch Porzellan- und Keramikmühlen in verschiedenen Varianten. Diese alten Kaffeemühlen sind aufgrund des Retro Chics bei Sammlern heiß begehrt. Kleine Retromühlen mit 200 Watt (200 W) für kleine Portionen (100 g) sind bei Liebhabern auch noch im Einsatz.

In rascher Folge wurden die Maschinen moderner und effektiver. Aus der mechanischen und manchmal universal einsetzbaren Mühle mit dem Buntsandstein-Scheibenmahlwerk wurde eine elektrische Kaffeemühle mit Kegelmahlwerk, Edelstahl- oder Keramikmahlwerk. Daraus entwickelten sich die heute in der Industrie verwendeten Kaffeevollautomaten, die als Zerkleinerer ein Scheibenmahlwerk aus Stahl einsetzen. Beispielsweise in Espressomühlen ist dies üblich, weil für den richtigen Genuss und das gute Aroma ein besonders feines Kaffeepulver benötigt wird.

Die verschiedenen Mahlwerke

Die heutigen Kaffeemühlen unterscheiden sich anhand ihres Materials und ihrer Leistung, aber vor allem durch ihre Mahlwerke. Diese haben einen Einfluss auf den Geschmack. Man unterscheidet zwischen Schlag-, Scheiben- und Kegelmühlen.

Elektrische Kaffeemühlen (Schlagmühlen) nutzen ein Schlagmahlwerk aus Messern. Damit wird leider kein gutes Aroma erreicht. Scheiben- oder Flachmühlen haben zwei kleine, gleich große Mahlscheiben die sich gegeneinander drehen. Ganz so wie ihre historischen Vorbilder. Leider verschleißen sie schnell.

Kegelmühlen haben ein stumpfes Mahlwerk mit geringer Drehzahl und können problemlos größere Mengen Kaffee verarbeiten (sowohl als Handmühle als auch als elektrische Mühle). Sie sind besonders aromaschonend. Kaffeemühlen mit Walzenmühlen kommen in der Industrie für große Mengen Kaffee zum Einsatz.

Espressomühlen arbeiten auch mit Kegelmühlen-Mahlwerk und kommen sowohl in den kleinen Geräten für den Hausgebrauch als auch in den Gastronomiegeräten vor. Es gibt sie aber auch als Scheibenmühlen-Variante. Bei Espresso ist immer der Mahlgrad im Auge zu behalten, denn er ist ganz entscheidend für den guten Geschmack.

So schont man das Aroma

Ein frisch gemahlener Kaffee schmeckt viel aromatischer und intensiver als Kaffee aus vorgemahlenem Kaffeepulver. Je feiner gemahlen, desto besser. Und bitte auf keinen Fall mit einer Schlagmühle mahlen.

Wenn er frisch aufgebrüht ist, muss er rasch getrunken werden, dann schmeckt er am besten. Auch bei der Wassertemperatur kannst du darauf achten, kein kochend heißes Wasser zu verwenden. Ideal entfaltet sich das Aroma bei einer Temperatur von 92-96°C.

Vorteil ganzer Bohnen: Sie lassen sich bis zu 6 Wochen lagern, während der gemahlene Kaffee nach kürzester Zeit schon ziemlich fad schmeckt. Bitte immer in der Originalverpackung lagern, da sie sonst ihren Geschmack verlieren! Und kühl aufbewahren, aber bitte nicht im Kühlschrank, wo Kondenswasser eindringen kann und er auch die Aromen anderer Lebensmittel annimmt.

Schon beim Einkauf kannst du übrigens darauf achten, qualitativ hochwertige Bohnen zu kaufen. Wichtig für den Geschmack ist dabei auch das Anbaugebiet. Je höher es liegt, desto besser ist der Geschmack.